Künstlerfreunde

Freunde, Förderer, Lebenspartner & Geschwister
Winter 1917/18

"...es war vielleicht die schlimmste Zeit, die Moskau je erlebt hatte: Keine Wasserleitung, kein Licht, keine Heizmöglichkeit..., keine Nahrungsmittel, überall nur Krankheit, Seuche, Hunger, Tod!...Die einzigen Orte, wo man es aushalten konnte, waren die Kinos, Theater und Opernhäuser...und es war darin so vollgestopft von Leuten, dass man darin wenigstens nicht fror..."

Frühjahr 1918

"Nach meiner Ankunft in Deutschland empfand ich das Leben zunächchst als wahres Paradies! Aber die Kunst schien sich in den in all den Jahren unbegreiflich wenig verändert zu haben. Man ritt noch immer als 'blauer Reiter' durch den 'Sturm'! Genau dasselbe, woran ich kurz vor dem Kriege noch als Primaner des Dresdner Gymnasiums mit Begeisterung mitgetan hatte! Ich kam in die 'Klikke'von Nolde, Pechstein, George Grosz, etc. ... fühlte mich aber gar nicht wohl dabei und nicht 'zu Hause'. Paul Klee war einer der wenigen, für den ich eine Art mitleidsvoll zärtliches Verständnis oder vielleicht Verwandtschaft fühlte. (Übrigens: existiert er noch? Malt er noch? Ich habe, mir scheint, jahrzehntelang nichts mehr von ihm gehört!)"

Gerhard Wolf

Schulfreund und späterer Konsul von Florenz

David Tutaev: "Der Konsul von Florenz - Die Rettung einer Stadt", Düsseldorf/Wien, 1967 (Econ Verlag)

Spies und Gerhard Wolf freundeten sich in ihrer Schulzeit an. Sie besuchten das Internat Vitzthum-Gymnasium in Dresden und schlossen dort eine langanhaltende Freundschaft. Wolf trat später in den deutschen diplomatischen Dienst ein. Während des 2. Weltkrieges deutscher Konsul in Florenz, galt er nach der Bombardierung der Stadt als legendärer "Retter von Florenz" und wurde 2007 zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Wenige Tage vor Ausbruch des 1. Weltkrieges: Daisy Spies und Gerhard Wolf, der mit Walter Spies die Sommerferien 1914 in Moskau und auf dem Landsitz 'Nekljudowo' verbrachte.

Otto Dix

deutscher Maler

„…Aber von Otto Dix, dem Merkwürdigen, dem so großen Meister der Technik, wurde ich dagegen sehr angespornt und angemutigt!"

(autobiographische Skizze von Walter Spies an den niederländischen Maler und Kunstkritiker Kaspar Niehaus (1939),
die veröffentlicht wurde in "Walter Spies und sein Werk" im Monatsheft 'Cultureel Indie', Jg. 1, 1939)

Oskar Kokoschka

„…In Dresden verbrachte ich viele unvergeßliche (oh wir) lehrsame Stunden mit Oskar Kokoschka, den ich als Mensch ganz ungewöhnlich schätze, der aber zu meinem größten Kummer und Ärgernis meine Malerei niemals recht ernst nehmen wollte!..."“

Erinnerungen

Eduard & Irene Erdmann

„… im Hause meines grossen Freundes Eduard Erdmann traf ich all die ‚Grossen‘: Busoni, Pfitzner, Schnabel, Hindemith, Krenek, Petyrek, Haba etc.“

Walter Spies

Klimbams Garten

Hans Jürgen v. d. Wense

„Bevor er Berlin abrupt verliess, um sich nach Warnemünde zurückzuziehen, blitzlichtete Hans-Jürgen von der Wense durch die Szene der deutschen Musik-Avantgarde, sowie als Liebender durch das Leben von Walter Spies . Wenn Wense die Bilder von Spies "Die stärksten Visonen dieser Zeit" nennt, und vom "Hochofen dieser Unerhörtheiten" spricht, so greife ich diese Terminologie auf: Walter Spies und Hans-Jürgen v. d. Wense gingen in der Tat gemeinsam bis an die Peripherie zur Kernschmelze.“ (Horst Jordt)

Tagebuch Wense 1919

20. Juni: „Mit Walter durchs Korn gegangen. Phantasiert. In Gedichten gesprochen, die keinen Sinn haben, nur Empfindung. Als Futurist Wildfang wie Rimbaud. In mir ist zu viel Impertinenz!" (206)“

21.Juni: „Wir tobten in Musik bis in die Nacht. Prometheus."(207)

2. Juli: "Ich bin jetzt immer mit Walter. Ausgleich."

4. Juli: "Als taute ich auf! Es ist schmerzlich und doch sehr süß! Seine Seele geht in mir um als ein Geist. Lösend. Ich bin auseinandergenommen als ein Uhrwerk. O wilde Angst! Ich will nicht, ich will nicht zerspellt sein! Ich will mich zusammensetzen!"

3. Oktober: "Nachts, von der Heide aus sahen wir hinaub auf die Stadt (Dresden); ihre Lichter sprangen, zerrissen sich, zappelten, und die ruhigen Sterne hatten das Zusehen. Wir griffen noch kühne Akkorde auf dem Klavier, komponierten noch ineinander und dann: wir träumten sogar das Gleiche. ....Wir verschwenden uns. Unser Leben ist ein Fragment."

5. Oktober: "...Zweifel. Es war mir heute so grenzenlos in ihm. Wenn ich tauche - ich fasse nicht Grund. Ich bin in ihm verfangen..."

9. Oktober: "Im Erzgebirge. Sturm! Ihn verschlungen. Die Luft getrunken wie einen Quell."

13. Oktober: "Unruhig. Habe ich ihn erschöpft? Heute noch: ich will es steigern. Noch einmal: diese Glorie geben über uns alle, ein Corona...Musik, du Unsichtbare! Meine Andacht.Aber der Abend gelang nicht. Frau Woermann kam zurück. Die Gespräche waren lebhaft. Aber in mir stand die Trennung auf."

("Schönheit und Reichtum des Lebens - Walter Spies, Maler und Musiker auf Bali" herausgegeben von Hans Rhodius, Den Haag 1964)

Hallerau 2009

Bertel & Erwin Kleyer

Enge Freunde von Walter Spies waren auch Bertel und Erwin Kleyer. Er: Rennfahrer und einer der Direktoren der "Adlerwerke". Sie: Charismatische Grande Dame, Protagonistin der Friedensbewegung nach dem Ersten Weltkrieg, Autorin und Illustratorin visionärer Kinderbücher, Mäzenin, aktive Zeugin der Geschichte der Kunst-Avantgarde der 20er Jahre des 20. Jahrhundert. Sie war nahe Freundin von Ise Bienert, Walter Spies, Hans-Jürgen v. d. Wense, Man Ray, Walter Gropius, Hans Poelzig und anderen bedeutenden Künstlern jener Zeit. Und...als sie einst - 92jährig - auf Einladung von Hans Rhodius in einem Strand-Restaurant in Zandvoort ein 'Steak à la Picasso' geordert hatte, flüsterte sie dem Kellner zu: "Den kannte ich schon, als er noch ein armer Maler war.

mehr über die Kleyer's
Bertel Kleyer im Gespräch
mit Hans Rhodius, Götz Rusch und Horst Jordt (Kronberg/Taunus 1981)
Lebenspartner

F. W. Murnau

Freunde und Förderer

Marie-Izabel & Victor von Plessen

Viktor Plessen in einem Brief über die Zeit mit Walter Spies: „Nach meinen Expeditionen blieb ich dann immer eine lange Zeit auf Bali, wo wir gemeinsam wohnten und uns in unserer Liebe zu diesem Volke fanden [...].“ Außerdem erinnert er sich an folgendes: „Wir waren sorglos und unbekümmert und benahmen uns wohl nicht immer, wie es gesetzte Europäer in einer Kolonie tun sollten...."

Briefe zwischen Spies & Plessen

Charles Chaplin

One morning, during my stay in Denpaser, I received a note from Walter Spies, with a preamble mentioning several friends in whom we were mutually interested and then an explanatory introduction of himself saying he was a musician, and that if we were disposed, he could show us many things around the island that might amuse us. He said that he was waiting in the hotel-lobby if we cared to see him.
In the lobby, I was greeeted by a very handsome young man in khaki shorts and an open-neck shirt. His colouring was bronze and I had the impression that his hair was blondish. What impressed me most, was the fine , sensitive, clean-cut features and the quiet manner, typical, I thought, of a German aristocrat. He was natural and courteous.

„… I liked Spies, he was a romantic figure, and I admired him for renouncing the world to live in Bali...“

Charly Chaplin

I went to his house for dinner one evening which was bestrewn with pets of all kinds, dogs and birds, his little zoo he called it, and had a wonderful turtle dinner in his backyard prepared by about thirty natives who also joinded in the party. It was a wonderful evening and after the natives had left, Spies played several of his Balinese compostions on the piano which, we said, seemed to defy all musical mathematics.I had read much about him from Covarrubias‘ book, but I had the feeling that he was diffident and that nobody was very close to him. But I must say, that during my stay he was most courteous and hospitable. I was fascinated by his love for Bali and his devotion to the natives, I called him their father confessor. When discoursing on the Balinese, he was most humorous and eloquent and told delightful stories about them. I liked Spies, he was a romantic figure, and I admired him for renouncing the world to live in Bali. As luring as that lovely island is, it takes lots of character to establish oneself so thoroughly in the life of the island and the natives, as did Walter Spies

Das Triadische Ballett von Oscar Schlemmer, Donaueschingen 1926

Daisy Spies

Unhöflich, wer das Alter der Damen verrät! Und doch: Zum 90. Geburtstag und bei einem so prominenten Namen darf nicht länger geschwiegen werden. Daisy Spies wurde am 20.12.1905 in Moskau geboren, übrigens als Schwester des Komponisten Leo Spies und des in Bali verehrten Malers Walter Spies.

mehr über Daisy
Auszug aus der

Werkgalerie

Hier sehen Sie einen kleinen Auszug aus der Werkgalerie von Walter Spies. Um alle Werke zu sehen klicken Sie auf Werkgalerie.

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